Fleck-Logo, (c) Roter Fleck Verlag
<< zurück zum Blog
SchreckenBlog
Video
VIDEO (Detailaufnahme/Zeichenblockmitschnitt)

Harmonia axyridis - Asiatischer Marienkäfer
Szene/Geschichte aus "Theatrum Insectorum - Ein TierTextBild-Theater"
aufgenommen am 21. April 2012
Lange Nacht der Museen Frankfurt/Offenbach,
Senckenberg Naturmuseum, Meriansaal

Kamera: Andy Fiebert
Harmonia axyridis, der Asiatische Marienkäfer oder Harlekin-Marienkäfer, wurde aus Asien (Japan/China), wo er eigentlich heimisch (zuhause) war, absichtlich bei uns in Europa eingeführt. Der Grund hierfür war, dass er sehr viel gefräßiger ist, als seine bei uns heimischen Verwandten, d.h. dass er sehr viel mehr Blattläuse in sehr viel kürzerer Zeit frisst. Und da Blattläuse Pflanzenschädlinge sind, hoffte man, mit dem Asiatischen Marienkäfer ein "natürliches/biologisches Mittel" zur Blattlausbekämpfung gefunden zu haben, und damit kein Gift (chemische Pflanzenschutzmittel) mehr einsetzen zu müssen, um z.B. Gemüsepflanzen vor dem Befall durch Blattläuse zu schützen.

Der Asiatische Marienkäfer wurde nur in Gewächshäusern ausgesetzt. Allerdings blieb er da - natürlich! - nicht lange, sondern entwischte. Das Problem hierbei ist, dass der Asiatische Marienkäfer nicht nur sehr viel fresswütiger ist, als die bei uns heimischen Marienkäferarten, sondern auch sehr viel widerstandsfähiger. Er scheint, im Gegensatz zu seinen einheimischen Verwandten, nahezu immun gegen Parasiten/Bakterien zu sein. Zudem hat er nur wenige Fressfeinde. Das hat dazu geführt, dass sich der Asiatische Marienkäfer bei uns massenhaft vermehrt hat. Vielleicht habt Ihr im Herbst/Winter schon mal große Marienkäferschwärme an Fensterrahmen oder in Hausecken gesehen?  

Man befürchtet, dass der Asiatische Marienkäfer einheimische Arten verdrängen könnte. Ihr seht also, dass es ein Problem sein kann, wenn Tierarten, die bei uns nicht heimisch sind, hier ausgesetzt werden, gerade wenn sie NICHT sterben.

Die enorme Vermehrung Asiatischer Marienkäfer ist zusätzlich auch noch ein Problem im Weinbau, denn Marienkäfer verstecken sich im Herbst gerne in Weinstöcken, zwischen den reifen Trauben. Und Asiatische Marienkäfer machen das, eben weil es so viele gibt, mittlerweile in großer Zahl. Wenn sie dann allerdings mit den Trauben in die Weinpresse gelangen und mit "ausgepresst" werden, ist der Wein verdorben, da Marienkäfer, wie Ihr vielleicht wisst, bei Gefahr einen gelben Stoff aussondern, der sehr bitter schmeckt. Das hat den Zweck, dass Fressfeinde (z.B. Vögel) abgeschreckt werden und den Käfer wieder ausspucken und/oder zumindest danach nie wieder einen Marienkäfer anrühren. Im Wein - z.B. in der Rebsorte Pinot noir, aus der Rotwein hergestellt wird - ist das "gelbe Blut" der Marienkäfer eine Katastrophe für die Weinbauern, denn schon relativ geringe Mengen davon machen große Mengen Wein völlig ungenießbar.

Invasive Art =
Als invasive Art bezeichnet man eine Tier- oder Pflanzenart, die sich, meist nachdem sie durch den Menschen eingeschleppt oder ausgesetzt wurde, in einem Gebiet ausbreitet, in dem sie nicht heimisch ist und hier die Ökosysteme verändert und/oder sogar einheimische Arten verdrängt.

"Merian/Senckenberg"-THEATRUM INSECTORUM
-> Dokumentation
-> Übersichtsvideo


MIT
Sprecher und Tierstimmencollage: Elmar Gutmann
Wiss. Hintergrund (Vortragssequenzen) und Effekte:
Dr. Roland Mühlethaler
Sologesang/Improvisation, wiss. Hintergrund (Vortragssequenzen) und Effekte:
Mathias Zilch
Kamera, Licht und Fotos:
Andy Fiebert
Multimedia:
Eika Herlyn
Wiss. Beratung:
AG Biosystematik/Hemiptera Research Group, Museum für Naturkunde Berlin
Übersetzungen (Latein):
Giulia Maria Chesi PhD
Wagen:
Hannes Heiner
Konzept, Texte, Zeichnungen/Bilder und Raum-Installationen:
Dr. Katinka Pantz
und
Peruphasma schultei (Peruanische Samtschrecke)


PROJEKTPARTNER
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt am Main
Museum für Naturkunde Berlin


UNTERSTÜTZT VON/DANK AN
Einladung/Organisation/Betreuung vor Ort:
Valentina Moll, Eva Neitscher, Andrea Preis, Michael Junkel, Senckenberg Naturmuseum Frankfurt am Main
Tierstimmen (Quellen):
Dr. Karl-Heinz Frommolt und Judith Willkomm, Tierstimmenarchiv, Museum für Naturkunde Berlin; Prof. Dr. Hannelore Hoch, AG Biosystematik, Museum für Naturkunde Berlin; Prof. Dr. Gogala, Slovenian Academy of Sciences and Arts Ljubljana; Dr. Tomi Trilar, Slovenian Museum of Natural History, Ljubljana
Prä
parationsgläser: Karin Meschter, Museum für Naturkunde Berlin
Drucksachen/Daumenkino:
Thomas Reinheimer, Thomas Witte und Lukas Geißler, Druckerei Ph. Reinheimer, Darmstadt
Bereitstellung Morus alba (Maulbeerbaum): PD Dr. Stefan Schneckenburger, Anja Mohr, Dirk Heyer, Botanischer Garten, Darmstadt
"Merianisches Stillleben" (thematisches Blumen- und Pflanzengesteck): Kunigunde Klein, Fleur In, Darmstadt


(c) 2006-2018 Roter Fleck Verlag | IMPRESSUM | AGB | 08.05.2018